Plants & Arts

Elektronische Kunst in den Gewächshäusern, Botanischer Garten, Tübingen (DE),  5.1.2020 – 9.2.2020

Klangobjekte & Solarbots
Daniel Reichmuth, Basel und Ralf Schreiber, Köln
Beyond The Water v.7
Klang-Installation von Wolfgang Dorninger, Linz
Synthesizer Performances
Willi Sauter, Köln und Peter Schäfer, Tübingen
Klangkunst Workshop
„Motörbörd“ mit Jördis Drawe, Dusslingen

Kuratiert von Jördis Drawe und Uwe Schüler

 
Filmbeitrag „Eröffnung“ von SWR

Radiobeitrag „Eröffnung“ Plants & Arts

ein paar Fotos

 

weitere Informationen über die aktuelle Austellung:
Botanischer Garten der Universität Tübingen

Beteiligte:
Kulturgüterschuppen, Jördis Drawe, Uwe Schüler
Ralf Schreiber
Wolfgang Dorninger
Peter Schäfer
Willi Sauter

 

Informationen zur Ausstellung und den Künstler*innen:

Beyond The Water, Jenseits des Wassers, heißt die Klang Installation des Linzer Komponisten und Medienkünstlers Wolfgang Dorninger. Diese kommt nun in ihrer 7. Version ins Tropicarium des Botanischen Garten nach Tübingen, nachdem sie in den letzten Jahren schon an Islands Küste, am Elbufer, am Donaustrand und weiteren Orten zu hören war. Die Komposition und das Klangmaterial werden dabei an die jeweiligen lokalen Gegebenheiten angepasst. Dorninger bevorzugt Orte „meist an Gewässer und Bäumen gelegen, in einer ruhigen Umgebung rund um die Dämmerung“. Zu dieser Zeit kommen die hybriden und künstlichen Vögel von „Jenseits des Wassers“ hervor und vermischen sich mit den lokalen Vogelarten. Insofern scheint das Tropicarium in den dunklen Wintermonaten ein idealer metaphorischer Ort, um mit  künstlichen Vogelkulturen in einer geschlossenen künstlichen Natur, die Entfernung des Menschen zwischen Natur- und Medienerleben zu thematisieren.

Der Kölner Künstler Ralf Schreiber arbeitet mit Elektronik, mit Motoren, Mikrofonen und Kleinstlautsprechern.  Damit entstehen kinetische Klang- und Lichtinstallationen sowie elektronische Musik. Seine Arbeiten haben einen spielerischen und experimentellen Ansatz. Es geht um minimale Robotik, um zufällige Prozesse und selbsterhaltende Systeme. Für die Stromversorgung kommen häufig kleine Solarzellen zum Einsatz, mit denen er niederenergetische Umwandlungsprozesse von Licht in Bewegung und Klang erforscht. Der Output seiner Installationen ist meist minimal, d.h. die Klänge sind sehr leise, die Bewegungen bisweilen an der Grenze der Wahrnehmung. Darüber hinaus wirbt er für freie Hardware und bietet regelmäßig Workshops mit Schaltungskonzepten und Bauplänen seiner Arbeiten an.

Daniel Reichmuth, Medienkünstler und Performer,  lebt und arbeitet in Basel.
Kinetische Licht- und Soundobjekte, interaktive Installationen und Forschung im Bereich Mensch-Maschinen Interaktion sind Teil seiner künstlerischem Arbeit. Außerdem ist er als engagierter Netzwerker in regem Austausch mit Vereinen, Communities und Kommissionen der regionalen Kunstszene.

Willi Sauter ist Musiker und Instrumentenbauer für Elektronische Instrumente (KlangbauKöln). Er beschäftigt sich mit der sogenannten klassischen Elektronischen Musik seit langen Jahren und hat sich mit den Anfängen dieser Musik – gerade in Köln – intensiv auseinander gesetzt.
Sein Motto lautet die eigenentwickelten Instrumente im Konzert musikalisch einzusetzen. Das Wissen über die Anfänge dieses Musikstil führt zu einem Vortrag der die klassischen Rhythmen- oder Melodievorgaben überwindet und eine eigene Ästhetik versucht, die an die Idee der Anfänge der Elektronischen Musik erinnert: Der „Klang“ ist emanzipiert!

Peter Schäfer arbeitet seit den 80ern konsequent an seinen bunten und zuweilen bizarren Klangcollagen. Sein Handwerkszeug sind analoge und digitale Synthesizer, die er wie eine Farbpalette einsetzt. Bei seinen Experimenten entsteht ein Konglomerat aus lebendigen ambienten Klangskulpturen und exotischen Klangarchitekturen, jenseits der Kommerzialität. Dennoch: vielleicht werden wir bei seiner Musik das Gras wachsen hören?

Jördis Drawe experimentiert mit Licht- und Klangkunst, Malerei, Foto- und Materialcollage. Als Dozentin gibt sie Workshops in der kreativen Jugend- und Erwachsenenbildung. In ihren Objekten schwingt immer Kritik mit am unreflektierten Konsum unserer Gesellschaft, dem sie durch „Selbermachen“-Alternativen entgegen wirkt. Im „MotörBörd“ Workshop zur Ausstellungseröffnung zeigt sie, wie aus wenigen elektronischen Bauteilen eine künstliche Vogelstimme gebaut wird. Ein kleiner Elektromotor dient hierbei als handbetriebener Dynamo zur batteriefreien Stromversorgung und gleichzeitig zur Modulation der Vogelstimme. Mitmachen können alle über 10 Jahre. Löterfahrung ist nicht erforderlich. Die Materialkosten betragen 5,- je Vogel. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich